Wer nach Dubai auswandern möchte, sollte sich vorab mit den Gegebenheiten vor Ort auseinandersetzen. Steuerliche Aspekte sind dabei besonders wichtig. Verlangt Dubai Einkommenssteuer? Wie hoch ist der Steuersatz? Besteht ein Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland? All das sind wichtige Fragen, die wir im Folgenden klären möchten.
Wie hoch ist die Einkommenssteuer in Dubai?
Dubai ist aus vielerlei Gründen ein attraktives Ziel für Menschen aus aller Welt. Oft wird Dubai als Steueroase betrachtet. Tatsächlich gibt es in den Vereinigten Arabischen Emiraten keine Einkommenssteuer oder Gewerbesteuer.
Privatpersonen können in Dubai komplett steuerfrei leben. Auf Einkommen aus Anstellungsverhältnissen fällt keine Steuer an. Auch die Vermietung von Immobilien in Dubai bleibt steuerfrei. Einkommen aus Aktien oder Dividenden bleibt ebenfalls vom Fiskus unberührt.
Wer wirklich steuerfrei leben möchte, muss seinen festen Wohnsitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten unterhalten und dort auch steuerlich gemeldet sein. Dubai selbst verlangt nicht nach einer Melde- oder Wohnpflicht. Es gibt auch keine Mindestaufenthaltsdauer.
Muss ich in Dubai wirklich keine Steuern zahlen?
Eine Einkommenssteuer in Dubai gibt es nicht und auch andere private Steuern entfallen. Allerdings muss darauf geachtet werden, nicht in einem anderen Land steuerpflichtig zu werden. Gründe hierfür können die 183-Tage-Regelung des gewöhnlichen Aufenthalts oder spezifisch in Deutschland die Schlüsselgewalt über nutzbare Immobilien sein.
Änderungen der Einkommenssteuer in Dubai sind in absehbarer Zeit nicht vorgesehen. Damit bleibt das Einkommen aus abhängigen Tätigkeiten auch weiterhin steuerfrei. Einschränkungen gibt es aber dennoch. Natürliche Personen, die in Dubai einer geschäftlichen Tätigkeit nachgehen und pro Jahr damit über 375.000 AED verdienen, unterliegen der Steuerpflicht.
Ist Dubai ein Steuerparadies?
Wer in Dubai die Steuer mit Deutschland vergleicht, wird schnell zu dieser Annahme kommen. Sind bestimmte Bedingungen erfüllt, kann die Steuerlast tatsächlich bei null Prozent liegen. Allein die Mehrwertsteuer von fünf Prozent fällt an. Abhängig vom eigenen Lebensstil können auf Auswanderer Konsumsteuern zukommen. Diese sind vergleichsweise gering. Die Vereinigten Arabischen Emirate sind von der schwarzen Liste europäischer Steueroasen verschwunden. Bedeutet dies im Umkehrschluss nun eine komplette Entbindung von der Steuerlast?
Dubai hat in den vergangenen Jahrzehnten eine rasante wirtschaftliche Entwicklung hinter sich gebracht. Die Wirtschaftspolitik fokussierte sich darauf, Dubai für potenzielle Investoren attraktiv zu machen. Ein Grund hierfür ist das steuerfreie Einkommen. Die Lage Dubais steht in engem Zusammenhang mit der Steuerfreiheit. Dubai ist eine wichtige Schnittstelle im Handel und Transitverkehr zwischen Europa, Afrika und Asien. Die eigene Wirtschaft lässt sich stärken durch die indirekte Beteiligung an den Wohlstandsgewinnen der Nachbarländer.
Wie hoch ist in Dubai der Steuersatz? Ganz ohne Steuern kommt auch Dubai nicht aus. Für den Immobiliensektor von Belang ist die jährlich erhobene Mietsteuer in Höhe von fünf Prozent. Wer in Dubai eine Arbeit aufnimmt, muss 26 Prozent des Bruttolohnes an Sozialversicherungsabgaben zahlen. Die Abgaben müssen alle Arbeitnehmer entrichten, die eine Festanstellung in den Emiraten besitzen und die Staatsangehörigkeit der VAE angenommen haben. Die Abgaben sind nicht vom Arbeitnehmer allein zu zahlen. Der Arbeitgeber entrichtet 15 Prozent der Steuer. Im Jahre 2023 wurde in Dubai die Körperschaftssteuer eingeführt. Diese beträgt neun Prozent und ist von Unternehmern zu zahlen, die bestimmte Umsatzgrenzen überschreiten.
Hat Deutschland mit Dubai ein Doppelbesteuerungsabkommen?
Wenn eine Privatperson oder eine Firma für das identische Einkommen oder den Gewinn von zwei unterschiedlichen Steuerbehörden zur Kasse gebeten wird, liegt eine Doppelbesteuerung vor. Dies lässt sich vermeiden, wenn die betreffenden Länder ein Doppelbesteuerungsabkommen geschlossen haben.
Derzeit gibt es zwischen Deutschland und Dubai kein Doppelbesteuerungsabkommen. Bis zum 31.12.2021 bestand eine derartige Vereinbarung. Bislang kam es nicht zu einer Verlängerung des alten Abkommens oder zur Unterzeichnung einer neu getroffenen Vereinbarung. Damit es nicht zu einer Doppelbesteuerung kommt, sind Einblicke in die Steuervorschriften Dubais hilfreich. Alle Unterlagen und Nachweise sind aufzubewahren, damit die Steuerpflicht in Deutschland und Dubai möglichst lückenlos kommentiert werden kann. Wir bei Canaletto Sky beraten unsere Kunden nicht nur beim Erwerb von Immobilien, sondern bieten auch eine umfassende Rechtsberatung.
Steuerbefreiung und Freigrenzen
Nur in Dubai erwirtschaftete Verdienste bleiben auch wirklich steuerfrei. Werden nebenher noch Einkünfte in Deutschland erzielt, gelten dafür weiterhin die deutschen steuerlichen Bestimmungen und Gesetze. Um sich alle steuerlichen Vorteile in Dubai zu sichern, müssen die Einkünfte durchweg in den Vereinigten Arabischen Emiraten erzielt werden. Wer nach Dubai umzieht, seinen kompletten Lebensmittelpunkt aber nicht in die Emirate verlagert, unterliegt weiterhin der Steuerpflicht in Deutschland.
Folgende Schritte sind zu unternehmen, um von allen steuerlichen Vorteilen des Emirats zu profitieren:
- Wohnsitz in Deutschland auflösen: Der Wegzug aus Deutschland sollte kompromisslos erfolgen. Der gewöhnliche Aufenthalt im Land muss beendet werden, um sich auch steuerlich unabhängig zu machen und eine hohe Steuerlast auszuschließen.
- Hauptwohnsitz in Dubai: Wer von Dubai als Steuerparadies profitieren möchte, muss Nachweise erbringen, dass er seinen Hauptwohnsitz in das Emirat verlagert hat.
Beendigung der unbeschränkten Steuerpflicht
Für die Beendigung der unbeschränkten Steuerpflicht in Deutschland sind der Wohnsitz und der gewöhnliche Aufenthalt nachzuweisen. Auswanderer sollten keine Rückkehrabsicht hegen und auch keine Wohnung oder Immobilie in Deutschland mehr besitzen. Die nachweisliche Verlagerung des Lebensmittelpunktes nach Dubai ist durch verschiedene Dokumente nachzuweisen. Dazu gehören Nachweise über die neue Wohnadresse, über eine mögliche Anstellung oder Geschäftstätigkeit in Dubai und Belege über eine Einbindung in die Gesellschaft. Transparente und überzeugende Darlegungen des Sachverhalts vermeiden Steuerfragen und mögliche Probleme.
Verzicht auf Immobilien in Deutschland
Wer nach Dubai auswandert und weiterhin Immobilien in Deutschland unterhält, kann sich nicht steuerlich unabhängig machen. Dann greift die beschränkte Steuerpflicht für Einkommen, das aus Vermietung und Verpachtung stammt. Zu beachten ist auch die erweiterte beschränkte Steuerpflicht. Diese bleibt bis zu zehn Jahre bestehen, sofern nach der Auswanderung nach Dubai weiterhin wesentliches wirtschaftliches Interesse in Deutschland besteht.
Nur wer sein Immobilienvermögen in Deutschland veräußert, kann sich von einer Steuerpflicht entbinden. Auch nach Verlegung des Wohnsitzes nach Dubai bestehen bei Immobilienbesitz aus der Vermietung und Verpachtung resultierende Einkünfte und der Betreffende bleibt in Deutschland auch weiterhin steuerpflichtig. Mieteinnahmen müssen nach wie vor in einer deutschen Steuererklärung angegeben werden. Die Fristen sind einzuhalten, um Nachzahlungen und Bußgelder zu vermeiden.
Um vom Steuerparadies Dubai in vollem Umfang zu profitieren, ist die Befreiung von Altlasten in Deutschland wichtig. Da die rechtlichen Rahmenbedingungen ziemlich komplex und vielschichtig ausfallen, sollten sich Auswanderer vor ihrem Wegzug umfassend steuerlich und rechtlich beraten lassen. Bei Canaletto Sky beraten wir Kunden nicht nur vor dem Kauf von Immobilien, wir liefern auch eine umfassende Rechtsberatung. Die Steuerberatung ist ebenfalls im Service inkludiert und wird durch einen Partner abgewickelt.
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