So lässt sich die arabische Schrift verstehen

Auf der Welt sprechen etwa 447 Millionen Menschen Arabisch. Damit ist die Sprache auf Platz fünf in der Rangliste der meistgesprochenen Sprachen überhaupt. Nicht nur deshalb lohnt es sich, sich mit arabischen Schriften zu befassen. Wer nach Dubai reist, wird sich mit Arabisch-Kenntnissen einige Pluspunkte verschaffen und kann mit Einheimischen ins Gespräch kommen. Als Arbeitssprache ist Englisch weitverbreitet. In einigen Branchen wird auch Arabisch vorausgesetzt. Wir möchten Ihnen nun einen Einblick in die arabische Schrift geben und die Besonderheiten vorstellen.

Die Geschichte der arabischen Schrift

Die arabische Schrift ging aus der aramäischen Schrift hervor. Diese wiederum entstand um 900 v. Chr. aus der phönizischen Schrift. Als Anfang der heute gebräuchlichen Schrift kann die kufische Schrift bezeichnet werden. Die arabische Schriftart hat sich stufenweise entwickelt. Aus ursprünglich 18 Buchstaben wurden die heute verwendeten 28 Zeichen.

Das arabische Alphabet wurde in seiner Reihenfolge verändert und, um Konsonanten mit gleicher Schreibweise besser auseinanderhalten zu können, wurden Punkte eingeführt. Große Ähnlichkeit besitzt das heutige Arabisch mit der im Westen des Nahen Ostens vorherrschenden maghrebinischen Schrift, die ein Gelehrter um 800 v. Chr. entwickelte.

Die Form einiger Buchstaben musste mit der Einführung von Buchdruck und Schreibmaschine im 19. Jahrhundert verändert werden. Die Schriftform hätte sich drucktechnisch ansonsten nicht umsetzen lassen.

Arabisch lernen – einige Grundregeln

Auf den ersten Blick werden die arabischen Schriftzeichen auf deutschsprachige Menschen verwirrend wirken. Um die arabische Schrift zu verstehen, ist einiges an Basiswissen notwendig.

Arabisch lesen – leicht gemacht

Die lateinische Schrift wird von links nach rechts geschrieben und gelesen. Im Arabischen schreibt und liest man dagegen von rechts nach links. Dies ist zunächst eine große Umstellung, lässt sich aber mit etwas Übung relativ einfach umsetzen.

Arabische Zahlen weichen von dieser Regel ab. Sie werden, wie im Deutschen üblich, von links nach rechts geschrieben. Dies gilt für Zahlen der arabischen Schreibweise (١, ٢, ٣ usw.) ebenso wie für die im deutschen Sprachraum verwendeten lateinischen Zahlen.

Das Alphabet hat 28 Buchstaben

Das arabische Alphabet besteht aus 28 vollwertigen Buchstaben. Zusätzlich sind einige Derivate, wie zum Beispiel der Knacklaut hamza üblich. Wer Arabisch lernen möchte, kann auch aufatmen, denn es gibt keine Groß- und Kleinschreibung.

Buchstaben im Wandel

Die meisten Buchstaben des arabischen Alphabets variieren in ihrem Aussehen in Abhängigkeit ihrer Stellung im Wort.

Dabei sind folgende kontextabhängige Formen zu unterscheiden:

  • Isolierte Form: Buchstabe steht allein (Form des arabischen Alphabets)
  • Anfangsform: Buchstabe steht am Anfang des Wortes oder folgt in der Wortmitte auf einen Buchstaben, der keine Verbindung zu seinem Nachfolger besitzt.
  • Mittelform: Buchstabe steht in der Wortmitte, zwischen zwei Buchstaben, welche Verbindungen zu ihrem Vorgänger und Nachfolger aufweisen.
  • Endform: Buchstabe steht am Ende des Wortes und folgt auf einen Buchstaben, der mit seinem Nachfolger verbunden werden muss.

Um die arabische Schrift zu lernen, müssen auch die kontextabhängigen Formen beachtet werden. Dies klingt zunächst komplizierter, als es letztlich ist. Die Formen besitzen große Ähnlichkeit zueinander. Sie können sich dies etwa wie die Schreib- und Druckschrift im Deutschen vorstellen.

Beispiel: Nehmen wir den arabischen Buchstaben A. Dieser sieht in seiner isolierten Form und am Wortanfang so aus: ا . Wenn er in der Mitte oder am Wortende steht, ist die Schreibweise: ـا .

Die Merkmale der arabischen Schrift im Überblick

Zusammengefasst möchten wir einige Merkmale der arabischen Schrift nennen.

  • Schreibweise: Es muss nicht auf Groß- und Kleinschreibung geachtet werden.
  • Schreibrichtung: Im Arabischen wird immer von rechts nach links geschrieben und gelesen.
  • Buchstabenform: Bei den meisten Buchstaben werden vier unterschiedliche Formen unterschieden. Diese sind abhängig davon, ob der Buchstabe am Anfang, in der Mitte oder am Ende eines Wortes steht.
  • Schreibart: Die meisten Buchstaben im Arabischen sind miteinander verbunden. Es wird geschrieben, ohne den Stift abzusetzen. Damit ergibt sich eine fortlaufende Schreibschrift.
  • Buchstabenart: Die arabische Schrift besteht aus Konsonanten. Im Schriftsystem erkennbar sind lediglich die drei langen Vokale a, i und u.
  • Vokalisieren: In arabischen Lehrbüchern oder beim Koran ist es üblich, kurze Vokale durch kleine Zeichen, die unter oder über den Konsonanten platziert werden, zu kennzeichnen.
  • Verbindung zwischen den Wörtern: Bei bestimmten Konjunktionen, Artikeln und Präpositionen erfolgt die Zusammenschreibung mit dem Folgewort. Dadurch kann die Worttrennung häufig erschwert werden.

Arabisches Alphabet vs. Arabische Schrift

Zwischen der arabischen Schrift und dem arabischen Alphabet gibt es einen Unterschied. Das arabische Alphabet wird zum Schreiben von Arabisch gebraucht. Die arabische Schrift ist dagegen auch in anderen Sprachen gebräuchlich. Es gibt einige Unterschiede in der Aussprache der Buchstaben.

Der arabische Schriftzug ist auch im Persischen gängig. Im Arabischen taucht kein Buchstabe P auf. Im Persischen gibt es ihn dagegen. Ähnliche Unterschiede gibt es auch im lateinischen Alphabet, welches nicht nur als Grundlage der deutschen Sprache dient, sondern auch im Englischen oder Französischen verwendet wird. Nur im Deutschen gibt es die Buchstaben ä, ö und ü. Das in der französischen Sprache gebräuchliche ç wird im Deutschen nicht verwendet.     

Die arabische Schrift lernen – am Anfang steht das Alphabet

Wer sich der arabischen Schrift annähern möchte, muss zunächst das Alphabet kennen:

Arabischer Buchstabe Name des Buchstabens
ا Alif
ب Ba
ت Ta
ث Tha
ج Jim
ح Ha
خ Kha
د Dal
ذ Dhal
ر Ra
ز Zay
س Sin
ش Shin
ص Sad
ض Dad
ط Ta
ظ Za
ع Ayn
غ Ghayn
ف Fa
ق Qaf
ك Kaf
ل Lam
م Mim
ن Nun
ه Ha
و Waw
ي Ya

Das Alphabet umfasst 28 Buchstaben, ohne hamza. Als antikes, archaisches Schriftsystem handelt es sich allein um konsonantische Wortstämme. Es gibt in diesem Alphabet also keine Vokale.

Mit einem hamza werden im Arabischen spezielle Zeichen betitelt. Es sind keine eigenständigen Buchstaben. Hamzas werden immer in Verbindung mit anderen Buchstaben gebraucht. Damit Sie es sich besser vorstellen können: Hamzas sind Knacklaute, mit dem Deutschen in etwa mit dem kurzen Stopp in „beachte“ vergleichbar.

Einige Beispiele für hamzas im Arabischen:

  • ب (Ba)
  • ت (Ta)
  • ث (Tha)
  • ج (Jim)
  • ح (Ha)
  • خ (Kha

Die Besonderheiten der Schreibweise

Wie bereits erwähnt, gibt es im Arabischen keine Klein- und Großschreibung. Wer sich mit dem Arabischen erst anfreunden muss, wird zunächst einige Probleme haben, den Anfang und das Ende eines arabischen Satzes zu erkennen.

Zur Erinnerung: Jeder Buchstabe hat im Arabischen vier Formen. Wann welche Form gebraucht wird, hängt mit der Position des Wortes im Satz zusammen.

Wer die arabische Schrift lernen möchte und das Arabische lesen beherrschen will, muss die verschiedenen Formen kennen und unterscheiden. Ansonsten ist es auch nicht möglich, das Arabische fehlerfrei und fließend zu lesen.

Folgende Formen sind zu unterscheiden:

  • isolierte Form
  • initiale Form (Satzanfang)
  • mediale Form (Wortmitte)
  • finale Form (Wortende)

In ihrer isolierten Form sind nur 18 Buchstaben geläufig. Diese ähneln sich untereinander stark.

Einige Beispiele:

  • ع und غ
  • د und ذ
  • ر und ز
  • ب, ت und ث
  • ج, ح und خ

Wie Sie sehen, liegt die Veränderung allein in einem hinzugefügten Punkt oder mehreren Punkten. Was die arabische Schrift kompliziert macht, sind also nicht die einzelnen Buchstaben, die überschaubar bleiben, sondern die zahlreichen Variationen, die es davon gibt.

Die arabische Schrift lernen

Eine erste Übung auf diesem Wege kann darin bestehen, seinen Namen in arabische Schrift umwandeln zu lernen. Um arabisch lesen zu lernen, kann anfänglich die phonetische Transkription zu Hilfe genommen werden. Es sollte allerdings nicht zur Gewohnheit werden, die lateinischen Buchstaben dauerhaft als Gedächtnisstütze zu verwenden. Beide Sprachen sind dazu einfach zu verschieden.

Wer eine Sprache lernt, tut dies am effektivsten, wenn er das Gelernte möglichst häufig wiederholt. Erinnern Sie sich an Ihre Schulzeit zurück. Damals war das Erlernen des Alphabets eine große Herausforderung. Das große Ziel konnte schnell erreicht werden, indem der Lernstoff aufgeteilt und einzelne Buchstaben separat voneinander gepaukt wurden.

Auch im Arabischen ist es keine gute Idee, alle 112 Zeichen in einem Anlauf behalten zu wollen. Viel stressfreier lässt sich der arabische Schriftzug verinnerlichen, wenn die Buchstaben in verschiedene Abschnitte unterteilt und Schritt für Schritt gelernt werden.

Eine gute Empfehlung lautet, nicht mehr als fünf Buchstaben täglich zu lernen. Das Gelernte kann über den Tag verteilt mehrfach wiederholt werden. Es wird etwa eine Woche dauern, bis man das komplette Alphabet vollständig durchgenommen hat. Wöchentliche Wiederholungen dienen der Festigung des Stoffs. Wenn Sie alle Schriftzeichen ohne Probleme benennen können, kann dieser Lernturnus unterbrochen werden.

Menschen lernen unterschiedlich. Nicht jede Technik funktioniert bei einer Person gleich gut. Es gibt Menschen, die können sich Dinge viel besser merken, wenn sie aufgeschrieben werden. Warum also nicht? Schreiben Sie das arabische Alphabet auf kleine Zettel ab. Heften Sie diese „Spickzettel“ an die Pinnwand oder an den Kühlschrank.

Buchstabensalat ordnen

Bevor das Alphabet geübt wird und Sie damit beginnen, die arabische Schrift zu übersetzen, kann es helfen, Struktur in den Lernablauf zu bringen und sich die Buchstaben in unterschiedliche Kategorien einzuteilen.

Folgende Kategorien sind dabei hilfreich:

  • Buchstaben ändern sich oder bleiben gleich: Die Buchstaben lassen sich dahingehend einteilen, ob sie sich innerhalb des Wortes verändern oder nicht. Wir sind bereits darauf eingegangen, dass es Buchstaben gibt, die sich abhängig von ihrer Stellung im Wort in der Schreibweise ändern.
  • Buchstaben lassen sich unterschiedlich schwer aussprechen: Es gibt Buchstaben, die relativ einfach auszusprechen sind. Dazu zählen ت [ta], س  [si] oder ك   [ka]. In die Gruppe der schwerer auszusprechenden Buchstaben gehören ح [Ha] oder ق [Qaf].
  • Buchstaben haben verschiedene Verbindungen: Eine Unterteilung ist auch anhand der Verbindungen der Buchstaben untereinander möglich. Einige Buchstaben sind beidseitig verbunden. Wieder andere Buchstaben der arabischen Schrift sind von rechts, aber nicht linksseitig verbunden.

Die arabische Schrift verstehen lernen

Wer sich die genannten Grundlagen angeeignet hat, ist schon einen großen Schritt weiter und kann nun damit beginnen, sich weitere sprachliche Kompetenzen anzueignen.

Gehör trainieren

Um zu verstehen, wie die arabische Sprache ausgesprochen wird und wie man die Schrift letztlich richtig liest, ist es wichtig, ein Gehör dafür zu bekommen. Die einfachste Methode ist, einem Muttersprachler zuzuhören. Um die arabische Schrift wirklich zu verstehen, ist dieser praktische Lernaspekt unerlässlich. Sprachkurse, die von arabischen Muttersprachlern geleitet werden, sind hierfür hilfreich. Sie können sich auch im Internet Hilfe holen und sich Tonaufnahmen der einzelnen Buchstaben anhören und diverse didaktische Programme nutzen, um das notwendige Sprachgefühl zu schulen.

Akzente verstehen lernen

Um Arabisch zu sprechen, reicht es nicht aus, die Schriftzeichen richtig zuzuordnen und die arabische Schrift lesen zu können. Damit die Worte auch richtig ausgesprochen werden können, müssen Sprachschüler sich den Klang jedes einzelnen Buchstabens merken. Sprachübungen sind eine Grundvoraussetzung. Niemand wird eine Sprache gut und akzentfrei sprechen können, wenn er sie nur theoretisch lernt und nicht selbst spricht.

Arabische Schrift üben

Die Schreibweise der Buchstaben ist eine theoretische Lernaufgabe. Halten Sie sich an die von Sprachexperten vorgegebene Schreibweise. Dann ist das Risiko geringer, einzelne Buchstaben zu verwechseln und Worte falsch zu übersetzen.

Wer wissen möchte, wie gut er die Worte ausspricht, kann sich die Frage von Spracherkennungs-Apps beantworten lassen. Diese können kostenfrei aufs Smartphone geladen werden und helfen dabei, den eigenen Fortschritt des Selbststudiums zu überprüfen und mögliche Fehler zu korrigieren.

Weitere Lerntechniken

Beim Lernen einer Fremdsprache gibt es eine wichtige Grundregel, nämlich die Regelmäßigkeit. Es macht wenig Sinn, sich für ein Lernprogramm zu entscheiden und dieses in möglichst kurzer Zeit abzuarbeiten. Wer das Gelernte dann nicht wiederholt und vertieft, wird schnell vergessen, was er eigentlich gelernt hat.

Damit Sie das Arabische nicht verlernen und auch die arabische Schrift möglichst häufig vor Augen haben, gibt es einige bewährte Techniken:

  • Lesen von Zeitungen und Zeitschriften in arabischer Sprache.
  • Hören von Nachrichten in arabischer Sprache.
  • Wiederholen von Dialogen aus arabischen Filmen.
  • Filme mit Untertiteln in arabischer Sprache schauen.
  • Teilnahme an einem Sprachaustausch.

Eine besonders effektive Lernmethode liegt in der Verbindung zwischen visuellen und auditiven Lernstrategien. So lässt sich das Alphabet schnell beherrschen und Sie kommen hinter das Geheimnis der arabischen Schriften.

Durch das Lesen kurzer Texte wird ein gutes Sprachverständnis entwickelt, auch wenn Sie vielleicht noch nicht jedes Wort automatisch der fremden Sprache zuordnen können. Wer ein Gespür für die Sprache bekommen hat und ein Verständnis für den arabischen Wortschatz entwickelt, wird kleinere Wissenslücken in Fließtexten gut überbrücken und den Inhalt trotzdem wiedergeben können.

Bildnachweis: Depositphotos.com – pedro2009 (Pedro Antonio Salaverría Calahorra)

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von Florian von Canal